Der Clown

Heut Nacht ist der Clown gestorben,
ein Künstler und Faxen-Poet,
ein Traumtänzer, wie er im Buche
und vor mancher Shopping-Mall steht.

Noch gestern war er dort zu sehen,
man hat ihn auch nie überhört.
Der König der Fußgängerzone,
Der jede Betriebsamkeit stört.

Er zog immer seine Grimassen,
dabei war uns auch bisschen bang;
zu peinlich warn uns seine Witze,
zu albern sein schriller Gesang.

Die Damen zog er an den Haaren
Und hat auch die Herrn nachgeäfft.
Für ihn war die Ehrfurcht ein Fremdwort,
Veralbern sein Tagesgeschäft.

Natürlich bekam er auch Beifall,
es wurde geklatscht und gelacht,
Die Kinder fanden es lustig
und ham' seinen Quatsch mitgemacht.

Dann machte die Nachricht die Runde:
der Clown ist gestorben heut Nacht!
So mancher nahm es zu den Akten
und hat nur nen Seufzer gemacht.

Die Umstände, wie und weswegen,
das hat man uns gar nicht erzählt,
und letztlich wills auch keiner wissen,
er hat ja auch keinem gefehlt.

So ist er jetzt also verschwunden,
lang litt er an Dyskalkulie.
Bestimmt war sein Lachen sein Leben,
gerechnet hat sich das doch nie.

Wir haben jetzt unsere Ruhe,
nur Kinder ham' nach ihm gefragt.
"Er hat jetzt 'ne richtige Arbeit!"
hab'n wir etwas trocken gesagt.

Jetzt ist er nun endlich gegangen,
Kein Purzelbaum mehr, kein Gesang.
Jetzt herrscht wieder Ordnung im Lande
das Leben geht weiter,
dauert eh nicht mehr lang.

Martin Tatzberg 2025